Karte Uganda

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Montag, 27. Juni 2011

Eine Ziege für eine bessere Zukunft

Mit nur 30 EUR die Zukunft einer ganzen Familie verbessern


30 EUR-damit kann man in Deutschland einmal schick essen gehen, 3-mal ins Kino gehen, eine Stunde des Spanisch Sprachkurses bezahlen oder einmal den Tank halb volltanken.

Hier in Mbale, Uganda, haben manche Familien nur etwa 5 000 USH am Tag zum leben. Das sind noch nicht einmal 2 EUR für eine Familie mit teilweise 7 Kindern oder mehr. Damit ist es sehr schwer die Schulgebühren für auch nur die Hälfte der eigenen Kinder bezahlen zu können. An Medizin oder Moskitonetze und andere lebenswichtige Dinge ist gar nicht erst zu denken. Außerdem kommen zu den eigenen Kindern oft auch noch die Waisen der eigenen Schwester oder des Bruders, die verstorben sind. Ich arbeite hier mit dem Ugandischen Roten Kreuz zusammen und gehe oft in die Dörfer, um Gesundheitsaufklärung zu leisten oder durch den Bau von Müllgruben, Latrinen oder Tipi Taps die Gesundheitsbedingungen zu verbessern.

Aber selbst wenn wir dadurch die gesundheitlichen Lebensumstände etwas verbessert haben, können die Familien damit keine Schulgebühren zahlen und auch keine Moskitonetze kaufen, um ihre Kinder vor Malaria zu schützen.

Die Idee dieses Projekts ist also folgende:

Ihr fahrt daheim ein paar Tage mit dem Fahrrad anstatt mit dem Auto, geht einmal weniger schick essen und lasst einmal das Kino ausfallen. Das gesparte Geld überweist ihr dann und hier gehe ich damit auf den Wochenmarkt und kaufe eine Ziege (eine schwangere Ziege, gesund, kostet um die 30 EUR). Diese Ziege wird dann einer der ärmsten Familien in Mbale übergeben. Das erste Zicklein dieser Ziege geht wieder zurück an das Rote Kreuz, um eine weitere Familie in dem Projekt unterbringen zu können. Alle weiteren Zicklein stehen der Familie frei zur Verfügung. Durch diese Einkommensquelle wird die Lebenssituation der Familienmitglieder in jeder Hinsicht nachhaltig verbessert. Der sicherste Weg aus der Armut ist der Besuch einer Schule.

Damit die Ziegen nicht einfach wieder verkauft werden, werden die Familien regelmäßig von Freiwilligen des Roten Kreuz besucht. Und damit ihr auch sehen könnt, wo genau euer Geld hingekommen ist, werden wir mit der neuen Ziege und der betreffenden Familie ein Foto machen und es euch per Post zukommen lassen.

Kann man 30 EUR für etwas Besseres ausgeben?

Da meine Zeit hier schon bald zu Ende geht möchte ich euch bitten so schnell wie nur möglich das Geld an folgendes Konto zu überweisen:

Achtung: Aktion ist abgelaufen! Danke an alle Spender


Bitte Überweisungen bis spätestens 15.7.2011!!!

Natürlich könnt ihr auch gerne mehr als 30 EUR spenden und damit noch mehr glücksbringende Ziegen den „most vulnerable families“ zukommen lassen.

Ich freue mich schon auf eure Unterstützung bei diesem tollen Projekt! Wer ein Foto von der Familie und der Ziege haben möchte, schickt mir bitte seine Adresse an sabrinakonzok@yahoo.com .

Herzliche Grüße



Sabrina Konzok

Uganda Red Cross Society

MBALE, Uganda

Mittwoch, 1. Juni 2011

life is (sometimes) beautiful in Africa

oder: ugandische Unruhen und die Entspannung davon auf Sansibar

Heute beginnt der Juni und das bedeutet meine letzten zwei Monate in Uganda brechen an. Seit meinem letzten Eintrag im März ist so viel passiert, dass ich keine Zeit hatte das alles für euch niederzuschreiben.


Neben meiner häufigen Anwesenheit in Kampala am Wochenende und meiner Reise nach Fort Portal zu Markus Geburtstag war ich auch eine Woche in Mbarara. Dort hatten wir viel Spaß bei dem Youth Camp und etwas weniger Spaß, als wir versucht haben das Vorratszelt aufzuräumen. Man kann es glauben oder nicht aber die älteste Antiquität, die wir dort vorgefunden haben war eine Mullbinde von 1965! Da fragt man sich ob diese vermutlichen Spenden der Deutschen Bundeswehr nicht an einem anderen Ort mehr Verwendung gefunden hätten. Außerdem habe ich mit Joana ein Wochenende lang Kampala erkundet. Unser Fazit: Kampala ist unbestritten eine perfekte Partystadt, aber hat kulturell nicht wirklich viel zu bieten. Mitte April hatte ich dann Besuch von Sören und wir hatten eine sehr schöne Zeit. Über Ostern waren wir sogar auf Safari und ich habe endlich den wunderschönen Lake Bunyonyi kennengelernt. Die ganze Zeit in der er hier war, haben die Unruhen zugenommen. Es gab so genannte „Walk to work“ Demonstrationen gegen die gestiegenen Benzin- und Lebensmittelpreise. Da Demonstrationen dieser Art-wie momentan in so vielen Ländern- nicht gerne gesehen werden, gab es häufig Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und den Demonstranten, für deren Anführer der Oppositionsführer Besyge gehandelt wird. Nachdem ich also Sören an den Flughafen gebracht hatte wollte ich wieder nach Mbale zurückfahren. Kaum fahre ich in die Vororte von Kampala mit einem Matatu, fangen auf einmal alle Menschen um uns herum an zu rennen und alles wird sehr hektisch. Es gab direkt vor uns einen Tränengaseinsatz der Polizei. Auf einem etwas beweglicheren Boda-Boda habe ich mit klopfendem Herzen bis in die große Shoppingmall Garden City geschafft. Die Stadt lag komplett im Verkehrschaos. Auf meinem Weg bin ich an einer riesigen Gruppe Militärpolizei vorbeigekommen, die ausgerüstet mit allerlei Tränengas, Helmen und Knüppeln in Richtung des Geschehens ausgerückt sind. Außerdem sind wir durch eine Straße gefahren, in der wir gerade noch so an den brennenden Reifen vorbeigekommen sind. Im Laufe des Tages kamen ca 5 warn SMS von der Deutschen Botschaft. Da in Mbale sogar geschossen und ein Auto angezündet wurde und auch sonst überall Chaos war, musste ich ausharren bis abends und habe dann in Kampala geschlafen. An diesem Tag sind 5 Menschen gestorben, was die Zahl der Toten während den Unruhen auf 10 angehoben hat. Dass ich mir die Zeit damit vertrieben habe die Hochzeit von Prinz William und seiner Kate anzuschauen, hat alles noch viel surrealer erscheinen lassen.

Auch wenn ich seit den Wahlen was solche Ereignisse betrifft bereits abgehärteter bin, war es doch wie eine Erlösung kurz danach mit Joana Richtung Sansibar aufzubrechen. 3 Wochen lang sich keine Sorgen um die eigene Sicherheit machen zu müssen ist herrlich. Nach der 30 stündigen Busfahrt, die erstaunlicher Weise nicht so ermüdend war wie wir zu Beginn dachten, und einer Fährenfahrt waren wir endlich im Paradies angekommen. Die ersten Tage verbrachten wir in Stonetown, der Hauptstadt von Sansibar, die einen unglaublichen Charme hat mit ihren vielen verwinkelten Gassen und dem arabischen Flair. Selbst der Monsun hat uns diese Tage nicht verderben können. Man kann sogar sagen, dass es uns Spaß gemacht hat mit dem Wasser bis zu den Knöcheln in den Gassen herumzuwandern. Auf der sehr touristischen Spice Tour habe ich endlich einmal gelernt wie die vielen leckeren Gewürze, die wir daheim in Plastiktüten kaufen, in der Natur wachsen. Danach ging es in Sansibars Norden, in dem man die schönsten Strände finden kann, die ich bisher gesehen habe: türkisblaues Wasser und schneeweißer Sandstrand. Dort habe ich in 3 Tagen meinen Open Water Padi Tauchschein gemacht und ich muss sagen, dass die Unterwasserwelt dort noch viel schöner ist als die Strände! Diese Tage waren eindeutig die schönste Zeit des ganzen Urlaubs. Niemand, der es nicht selbst gesehen hat, kann sich ausmalen welche Arten- und Farbenreiche Fisch- und Korallenbestände dort noch vorhanden sind. Auch wenn einige Korallengärten bereits durch die Fischerei zerstört worden sind, ist die Mehrheit noch intakt. Eine echte Wasserschildkröte direkt vor sich schweben zu sehen oder in 18m Tiefe riesige Fischschwärme um sich herum schwimmen zu haben ist einfach ein einmaliges Erlebnis. Was den Tag dann noch abgerundet hat war der frisch aus Spanien importierte Serrano Schinken, der von meinen spanischen „Mittauchern“ mitgebracht wurde und direkt auf dem Boot verzehrt wurde. Ich sehne mich jetzt schon wieder nach dieser Welt, die von all den menschlichen Problemen so unberührt zu sein scheint. Wer nicht gerne solch riesige Wassermassen über seinem Kopf hat: auf dem Mnemba Atoll ist alleine schon das schnorcheln unbeschreiblich schön. Aber da ich beides ausprobiert habe würde ich doch eher zum Tauchen tendieren ;-)

In Kendwa haben wir in einer herrlichen Hütte aus Palmblättern direkt am Strand gewohnt und waren Teil der legendären Samstagabendpartys. Von dort aus ging es weiter in den Süden. Eine weitere –wieder sehr touristische- Unterwassererfahrung war das Tauchen mit Delfinen. Da ich diese doch sehr schüchternen Lebewesen bis jetzt immer nur aus einiger Entfernung gesehen habe, hatte ich nicht allzu hohe Erwartungen. Doch als ich dann als Erste vom Boot ins kühle Nass gesprungen bin und unter mich geschaut habe, stand mein Herz für ein paar Sekunden still. Direkt unter mir sind ca 10 Delfine geschwommen! Nachdem ich fleißig für meinen Tauchschein gelernt habe, wusste ich, dass das Wasser alles um 30 % vergrößert. Aber selbst wenn man die 30% abgezogen hat sahen diese schönen Tiere noch immer riesig aus. Neben und über ihnen herzuschwimmen war eine weitere unvergessliche Erfahrung des Urlaubs. Auch der Jozani Nationalpark mit seinen Colobus Affen und Mangrovenwäldern ist ein Besuch wert. Zurück in Stonetown haben wir noch einen Ausflug nach Prison Island gemacht, deren Name etwas verwirrend ist, da die Insel nie wirklich als Gefängnis benutzt wurde. Dafür gibt es dort Riesenschildkröten, von denen eine sogar 180 Jahre alt ist, und die einen doch sehr kräftig in den Finger kneifen können, wenn man beim Füttern nicht aufpasst. Außerdem gibt es um die Insel herum wunderschöne Korallenriffe. Die Anzahl der Fische ist zwar geringer als in Mnemba, aber dafür wachsen die Korallen nur ca 1 m unter der Wasseroberfläche und in einer atemberaubenden Artenvielfalt. Von unserer Zeit auf Sansibar könnte ich noch ewig berichten (von den wunderschönen Muscheln, den Delfinen, die man vom Strand aus beim Mittagessen bewundern kann, den überfüllten Dala-Dalas, den leckeren Datteln und frischen Kokosnüssen, den Frauen, die bei Ebbe Seegras ernten, oder von den leckeren Fischständen abends am Meer in Stonetown), aber ich möchte euch ja auch nicht zu neidisch machen ;-)

Der zweite Teil unserer Reise fand auf dem Festland von Tansania statt. Obwohl es in Dar-es-Salaam sogar einen Subway gibt, hat uns diese Stadt nicht sehr zugesagt. Wir waren froh, als wir wieder im Bus auf dem Weg nach Moshi saßen-eine Fahrt mit wunderschönen Aussichten. Dort haben wir einen Ausflug an den Fuß des Kilimanjaro gemacht, zu Wasserfällen und in die Höhlen der Chagga Leute. Dann musste ich mich leider auch schon von Joana verabschieden, da sie kurz vor ihrem Rückflug nach Deutschland noch einige Dinge zu erledigen hatte. Es war einfach ein perfekter Urlaub mit dir  Danke!

Am nächsten Tag fand ich mich im Safariauto mit 7 Mädels wieder. Wir hatten riesigen Spaß zusammen und auch der Reifen, der ganze 2 Mal geplatzt ist, hat uns nicht die Stimmung verderben können. Wir haben in 3 Tagen 3 Nationalparks besichtigt: Tarangire Nationalpark mit seinen großen Elefantenherden, Ngorongoro mit der atemberaubenden Landschaft und den Löwen und den Lake Manyara mit seinen Giraffen und Flamingos. Aus Uganda hatte ich bereits einige Safarierfahrung aber was mich dort in Tansania erwartet hat war etwas komplett anderes. Die Landschaft des Great Rift Valley sieht noch atemberaubender aus. Die riesigen Elefantenherden, die direkt neben dem Auto stehen und dahinter riesige Baobab Bäume; die Ebene im Ngorongoro Krater in der man jedes Gnu, Zebra und Hyäne schon von weitem als kleiner schwarzer Punkt sehen kann. Es ist unbeschreiblich so nah an diesen Tieren sein zu können. Außerdem hatten wir unglaublich großes Glück. Am ersten Tag, als wir schon aus dem Tarangire NP herausfahren wollten, tauchen im Gras auf einmal die Köpfe von 8 Löwinnen auf. Am nächsten Tag im Ngorongoro haben wir eines der nur 33 Spitzmaulnashörner (schwarzes Nashorn) nur wenige Meter von unserem Auto entfernt betrachten dürfen. Nur wenige 100 Meter weiter hat sich ein Gepard im Gras versteckt. Diese Tiere sehen unglaublich elegant aus. Weitere 50 Meter weiter lag auf einmal ein männlicher Löwe im Straßengraben. Unsere anfängliche Vermutung, dass er tot ist, hat sich schnell wiederlegt, als er aufgestanden und zwischen den Autos durchgelaufen ist. Dieses mächtige und gefährliche Tier lag zeitenweise nur 1-2 Meter von unserem Auto entfernt!! Kurz danach lag genauso erschöpft eine Löwin. Als wären wir mit all diesen Ereignissen nicht schon glücklich genug gewesen, haben wir auf dem Rand des Kraters, der mit dichtem Regenwald bewachsen ist, abermals Löwen entdeckt- und diesmal saßen sie in einem Baum.

Nach einer sehr fröhlichen und langen Nacht in Arusha bin ich dem entsprechend übermüdet morgens in den Bus Richtung Nairobi gestiegen. Da ich diese Stadt trotz all der schlechten Vorurteile (Nairobbery) sehr mag, habe ich mich entschlossen noch ein paar Stunden dort zu verbringen. Die Sicht vom Kenyatta International Conference Center auf die Skyline ist atemberaubend und ich könnte Stunden dort verbringen. Meine sowieso schon üppige Souvenirsammlung hat sich dann noch um einiges auf dem Maasai Markt vergrößert. Außerdem habe ich-wie auf der gesamten Reise- auch dort wieder sehr nette Menschen kennengelernt. Ich würde sogar sagen, dass das mit das Interessanteste an dem Reisen als Backpacker ist.

Nun sitze ich wieder hier in Mbale und bekomme wieder Sehnsucht nach den vielen schönen Fischen im Indischen Ozean, wenn ich mir das Video von mir beim Tauchen anschaue, das mir mein Tauchlehrer zum Abschied geschenkt hat.

Es war eine unvergessliche Zeit, die ich nie vergessen werde 



Ganz liebe Grüße an Euch alle und jetzt kann man sogar schon die Wochen zählen, bis ich wieder bei euch daheim bin (am 7.8. lande ich in Frankfurt!). Ich freu mich so sehr auf euch alle

Sabrina






Freitag, 4. März 2011

„Erfahrung ist nicht das, was einem zustößt. Erfahrung ist das, was man aus dem macht, was einem zustößt"-mein Halbjahresbericht

„Erfahrung ist nicht das, was einem zustößt. Erfahrung ist das, was man aus dem macht, was einem zustößt“



Diese klugen Worte von Aldous Huxley passen sehr gut zu meinen Gedanken zu den letzten 3 Monaten hier in Uganda. Nun bin ich schon seit genau 6 Monaten hier und mir sind sehr viele Dinge „zugestoßen“ und ich habe auch Vieles erlebt. Jedoch habe ich erst jetzt das Gefühl aus dem was mit zustößt auch wirklich etwas zu machen. Die ersten Monate kam ich mir selbst mehr passiv als aktiv vor. Ich war mir nicht sicher wie ich mich in der neuen Umgebung verhalten soll oder wie genau hier mein Alltag aussehen soll. Natürlich habe ich mich von der ersten Sekunde an wohl gefühlt, habe jedoch immer alles mit einem gewissen Abstand betrachtet ohne selbst irgendetwas daran zu ändern oder aktiv an alledem teilzunehmen.

Seit etwas mehr als einem Monat beginnt sich das nun zu ändern. Ich sammele immer mehr wirkliche Erfahrungen als nur Eindrücke oder Beobachtungen. Dazu gehören ganz praktische Erfahrungen wie man zum Beispiel Ziegelsteine aus Erde herstellt oder wie man einen energiesparenden Ofen aus Kuhdung, Gras, Erde und Wasser herstellt. Dazu gehören auch zwischenmenschliche Erfahrungen, die ich bisher noch nicht auf die Art und Weise gemacht habe: Die Nachbarskinder nicht nur draußen vor der Mauer auszusperren, sondern auch im Wohnzimmer Hausaufgaben machen zu lassen. Dabei habe ich gemerkt, wie sehr sich sogar mein Leben hier von dem Leben der meisten Ugander unterscheidet, als die Kinder auf einmal strahlend unter meiner Dusche mit fließend Wasser standen. Natürlich sieht man den Unterschied auch im Alltag, aber ein solches Erlebnis macht einen ganz anderen Eindruck. Auch auf dem Markt begegnet man vielen Menschen, die einem „zustoßen“. Anfangs war ich viel zu eingeschüchtert und bin in meiner Mzungu-Rolle geblieben. Aber nun rede ich wirklich mit den Menschen und weiß mehr über sie statt nur die Tatsache, dass sie Mangos oder Bananen verkaufen. Durch Offenheit und durch den Mut aus seiner bequemen Rolle herauszugehen erfährt man so viele neue Dinge und findet auch neue Freundschaften. Schon bevor ich nach Uganda kam war ich was fremde Kulturen und Länder angeht immer aufgeschlossen und habe nie große Probleme gehabt mich einzufügen. Wer bei den vorherigen Zeilen den Eindruck hatte, dass mir das hier in Uganda schwerer gefallen ist, der hat damit sehr recht. Die Rolle als Weißer, der immer und überall im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit steht und von dem alle erwarten er wäre reich und würde das eigene Leben verändern können, fällt mir nicht sehr leicht. Diese Rolle hat mich zu Beginn sehr eingeschüchtert und es hat mich all die Wochen und Monate gekostet um sie zu durchbrechen.

Eine weitere Erfahrung habe ich während den Wahlen gemacht, mich persönlich betreffend. Die Tatsache, dass in Uganda dieses Jahr die Präsidentschaftswahlen stattfanden, war auch etwas was mir „zugestoßen“ ist. Was ich jedoch daraus mache, darüber was ich mir lange Zeit nicht so sehr im Klaren. Meine Gedanken reichten von sich im Haus einsperren bis hin zu aus dem Land fliegen. Aber der Gedanke ich könnte mit im Geschehen dabei sein, den hatte ich eigentlich nie. Die Gelegenheit dazu bot sich mir dann jedoch wirklich und ich habe sie kurzerhand wahrgenommen. Mein ganzes Leben zuvor habe ich noch nie dramatische Vorfälle oder Katastrophen oder sonstige Extremsituationen erlebt. Sogar von einem so häufig vorkommenden Autounfall bin ich verschont geblieben. Deswegen hatte ich keine Ahnung wie ich auf mögliche Vorfälle reagieren würde. Ironischer Weise war dann während den Präsidentschaftswahlen Mbale die Stadt oder die Region, in der am Meisten passiert ist. Ich habe im Krankenhaus mitgeholfen und habe dort leider zum 1.Mal in meinem Leben tote Menschen gesehen und danach auch die schrecklichen Reaktionen der Angehörigen (Das Kommentar über die Ursache lasse ich hier aus, weil es mehrere unbestätigte Theorien darüber gibt). Außerdem war ich bei einer Demonstration dabei, als die Polizei mit Steinen beworfen wurde und diese darauf mit Tränengas antwortete. Meine Präsenz dort wurde sogar von NTV festgehalten, weshalb ich dann sogar in den ugandischen Nachrichten zu sehen war. Diese und ein paar andere Erlebnisse möchte ich nicht weiter ausschmücken. Aber was ich damit sagen wollte ist, dass ich hier über meine eigene Angst gesprungen bin und deswegen Erfahrungen gemacht habe, die mir viel über mich selber verraten haben und die für mich auch sehr wertvoll für meine berufliche Laufbahn sein werden.



Dieser Bericht hört sich sehr positiv an, was er auch sein soll. Natürlich gibt es im Alltag immer Momente und Erlebnisse, die einen auf die Palme bringen können und die nicht sehr schön sind. Beispiele dafür sind die ugandische Unzuverlässigkeit, bei der es mir vermutlich bis in alle Ewigkeit schwerfallen wird sie zu verstehen, oder .... Aber diese Dinge sind nur störende Nebenfaktoren und spiegeln damit nur in sehr geringem Maße wieder, wie es mir hier geht und was ich hier mache. Deswegen habe ich diese Faktoren bei Seite geschoben.



Alles in allem waren diese 3 Monate voller Erfahrungen, auch über mich selbst, und geprägt von der Erkenntnis, dass man oft einfach sich aus seiner „Bequemlichkeits-Zone“ heraus bewegen sollte und über seinen eigenen Schatten und die Ängste zu springen. Denn nur so erlebt man wirklich tolle und einmalige Dinge, die ich persönlich nie wieder vergessen werde.



Liebe Grüße aus Mbale, das jetzt wieder so ruhig ist wie immer



Sabrina Konzok

Donnerstag, 17. Februar 2011

Countdown, Rafting, ein Ofen aus Kuhdung und die Faszination von fließendem Wasser

Morgen ist nun der Tag, auf den Uganda schon seit so vielen Wochen und Monaten hin fiebert: Der Tag der Präsidentschaftswahlen. Es stehen 8 Kandidaten der unterschiedlichsten Parteien zur Auswahl und in den letzten paar Tagen wurde ich oft sehr unfreiwillig Zeuge einer der „Umzüge“. Diese haben mich etwas an unser heimisches Fasching, das ich hier jetzt so schwerlich vermisse, erinnert. Fahrräder und Motoräder fahren hupend voraus dann kommt die Menschenmasse mit Plakaten, Palmwedeln und teilweise gefärbten Gesichtern. Dazwischen sind einige wenige Autos zu finden, auf denen die jeweiligen Kandidaten ihre Symbole in die Luft strecken und den Daumen (NRM) oder den Zeige- und Mittelfinger (Opposition) hochhalten. Da diese Umzüge aus meiner Sicht nicht wirklich zu besonders festgelegten Zeitpunkten stattfinden, stehe ich eben öfters nur auf meinem Weg zum „Clocktower“ auf einmal mitten in der Menge. Auf der einen Seite finde ich es bewundernswert wie sehr sich die Menschen hier für Politik begeistern können (man denke an unsere heimische weit verbreitete Politikverdrossenheit). Auf der anderen Seite jedoch bereitet es mir auch ein etwas flaues Gefühl im Magen, wenn ich all diese aufgekratzte und sehr emotionale Menschenmenge direkt vor mir sehe.


Heute hatten wir im Roten Kreuz noch ein Meeting über den morgigen Ablauf. In kleineren Gruppen werden all die Plätze im Auge gehalten, an denen Ausschreitungen erwartet oder für möglich gehalten werden. Die Wiederholung der Erste Hilfe Kenntnisse hat mir dann doch etwas Angst gemacht, da ungefähr die Hälfte unserer Volunteers noch nie einen Kurs dazu besucht hat und selbst wenn, vieles davon wieder vergessen wurde. Aber wir werden sehen. Wie geraten haben wir uns in unserem Zuhause mit Essensvorräten und genügend Wasser eingedeckt. Bücher zum Lesen habe ich auch einige Griffbereit, dass selbst ein Stromausfall uns nicht viel anhaben wird. Was die Situation auf der Straße betrifft so wünsche ich allen Ugandern, dass diese Wahlen frei und fair ablaufen werden und danach alle das Ergebnis-egal welches es sein wird- akzeptieren werden und es eine Wahl ohne gewaltsame Ausschreitungen kommen wird.



Meine zwei letzten Wocheneden haben mich all die Sorgen um die Wahl vergessen lassen. Ich war zweimal mit Joana (auch eine Deutsche) in Jinja. Am ersten Wochenende waren wir sehr spontan bei der Source of the Nile (von der es ja mehrere geben soll-trotzdem toller Gedanke diese Wassermassen am Beginn ihrer 3 monatigen Reise zu betrachten) und bei den Bujagali Falls, die einfach unglaublich schön sind. Außerdem haben wir eine Weberei besucht, die noch ganz traditionell Taschen und Sonstiges herstellt. Dort habe ich mir jetzt meine ganz eigene Hängematte in meinen Lieblingsfarben bestellt, die jetzt extra nur für mich hergestellt wird. Toller Gedanke  Wieder daheim in Deutschland werde darin wohl in Erinnerungen schwelgen. Am zweiten Wochenende waren wir dann mit noch einigen anderen Rot Kreuz Freiwilligen Raften, da die wunderschönen Bujagali Falls und einige Falls darunter bald von dem neuen Staudamm überflutet werden sollen, der Mitte März fertig sein soll. Die Ironie dabei war, dass in unserem Nachbarboot Europäer saßen, die an dem Bau des Staudamms beteiligt sind. Es war auf jeden Fall ein gigantischer Trip, den ich mein Leben lang nichtmehr vergessen werde. Oftmals denkt man einfach nur: Wie soll ich da lebend runterkommen? Solche Gedanken flammen auch kurz auf, wenn man vor sich einfach nur eine riesige Wasserwand sieht und sich auf einmal sehr klein vorkommt. Von Flussufer aus sieht das alles immer etwas anders aus. Schon unsere Übernachtung vor dem Raften war super: direkt bei den Falls, was bedeutet, dass ich die ganze Nacht ein unglaublich lautes Rauschen gehört habe und aus dem Fenster direkt die Falls sehen konnte. Ein weiteres perfektes Wochenende haben wir zu zweit dann auf der Terrasse einer Lodge mit Blick auf den Nil verbracht. Das tollste daran war jedoch nicht einmal der Blick, sondern vielmehr die Affen, die bis auf Armlänge an uns herankamen.



Nun zum letzten Teil meines Berichts: Dem energy saving store. Dies war eines der Projekte meiner letzten erstaunlich arbeitsreichen Wochen. Um euch das etwas näher bringen zu können hier das englische „Rezept“:

- 1 basin full of fresh cowdung

- 4 basins of aunt hill soil (from an active aunt hill)

- 5 basins of pit sand (white)

- 1 basin full of coped grass

- water

Das wird dann am ersten Tag vermengt und zwei Tage später zum Ofen umgeformt. Für die Konstruktion wird eine Bananenstaude verwendet. Es war eine wirklich tolle Erfahrung und eine einmalige Gelegenheit mit Kuhmist herumzuwerfen, da der Ofen sehr kompakt zusammengekleistert werden muss.



Wie ihr sehen könnt ist mein Leben hier von sehr großen Unterschieden geprägt. Ein Beispiel für die so andere Lebensweise der Ugander ist der beschriebene Ofen. Ein anderes Beispiel sind zwei Nachbarskinder, die bei mir ein paar Mal ihre Hausaufgaben gemacht haben. Als die zwei rausgefunden haben, dass ich eine Dusche mit fließendem Wasser habe, konnte ich sie überhaupt nichtmehr aufhalten. Anfangs war ich einfach nur irritiert und es kam mir etwas komisch vor, aber dann habe ich realisiert, dass die zwei in diesem Moment wohl das erste Mal unter einer richtigen Dusche standen. Wir leben zwar alle auf derselben Welt, aber wie wir leben ist so unglaublich unterschiedlich. Solche Momente rufen mir das immer wieder ins Gedächtnis.



Ich hoffe wir schreiben uns alle bald heil und gesund wieder.

Bis dahin: feiert Fasching kräftig für mich mit und drückt Uganda die Daumen für eine friedliche nächste Woche



Liebe sonnige und staubige Grüße

Sabrina

Dienstag, 1. Februar 2011

Safari durch Uganda- Eine wundervoll Art das Neue Jahr zu beginnen

Ein fröhliches Neues Jahr meine lieben Leser!


Der erste Monat des neuen Jahres ist tatsächlich schon vorüber und somit kommt mein Beitrag etwas später als erwartet. Zunächst will ich von der wunderschönen Safarireise durch Uganda erzählen, die mir eine völlig neue Seite von dem Land gezeigt hat, in dem ich nun schon seit 5 Monaten lebe.

Der letzte Tag vor dem Beginn der Reise war Weihnachten, das dieses Mal so ganz anders war als alle anderen Weihnachtstage zuvor. Begonnen hat er mit der leckersten Linzertorte meines Lebens: von Oma gebacken und ganz frisch aus Deutschland eingeflogen. Danach sind wir weiter ins Waisenheim in Mbale und haben ein paar Weihnachtsgeschenke verteilt. Die Weihnachtsfrau (sogar mit Mütze!) hat mir unendlich Spaß gemacht und die Freude der Kinder hat das nur noch verstärkt. Wieder in einer ganz anderen Welt ging es dann danach weiter auf eine Weinachts-Barbecue Party im Senior Quartier, das Viertel, in dem die meisten Weißen wohnen und die dicksten Villen stehen. Ein Weihnachten ohne Schnee, dafür aber mit Instant-Schnee (danke ;-) ) und einem ugandischen Gospelchor gegenüber.

Tag 1: Einmal durch ganz Uganda + meine ersten Rhinos in freier Wildbahn

Es geht los!!! An unserem ersten Tag mit Robert, unserem persönlichen Fahrer (nettester Mensch, den man sich vorstellen kann mit genau 42 Geschwistern!!), ging es einmal ganz durch Uganda. Von Mbale aus nach Kumi, Soroti, Lira und weiter mit einer Fähre über den Lake Kyoga weiter zum Ziwa Rhino Sanctuary. Es war eine unglaublich lange Strecke, aber auch sehr schön. Die erste ugandische Fährenfahrt war auf diesem alten provisorischen Gefährt auch etwas abenteuerlich. Endlich am Ziel der Reise angekommen, waren wir eigentlich froh uns ausruhen zu können. Doch nichts da- 6 der 9 Rhinos im Park waren nur ein paar Meter von unserer Wohnung entfernt- ein seltener Glücksfall. Zu Fuß durchs Gras zu laufen, nur mit einem unbewaffnetem Guide neben sich, und dann die Rhinos nur wenige Meter von sich entfernt stehen zu sehen- Gänsehaut pur.

Tag 2: Rein in den Murchison Falls National Park

Auf geht die Reise weiter über Masindi rein in den Murchison Falls National Park. Dieser Park ist eindeutig mein Liebling unter den bisher besichtigten ugandischen Nationalparks, weil er sowohl Regenwald, Wasserfälle als auch Savanne zu bieten hat. Die nächsten zwei Nächte durften wir dort in unserer eigenen Lodge im Regenwald verbringen- unbeschreiblich schön. Wir hatten nicht einmal Fenster sondern nur Netze, durch die man vom Bett aus direkt in den Regenwald schauen konnte. Den Nachmittag über haben wir einen Spaziergang durch den Regenwald gemacht, bei dem wir einen 400 Jahre alten Mahogany Baum und unzählige Affen gesehen haben. Der krönende Abschluss dieses zweiten Weihnachtsfeiertages war das Meer von Glühwürmchen vor unserer Lodge. Zwar keine blinkenden Lichterketten, aber dafür umso schöner.

Tag 3: Der 1. Game Drive und die Bootstour

Komisch, aber wahr: Giraffen im Zoo sehen überhaupt nicht so aus wie die hier in Uganda. Sie sind rot, schwarz und gelblich und das alles gemischt. Das Frühstück haben wir mitten im Park verspeist und obwohl es für ugandische Verhältnisse äußerst lecker war, war das beim Anblick von den Büffeln, Giraffen, Antilopen, Nilpferden und Elefanten gleich wieder vergessen. Anfangs waren die Tiere noch relativ weit weg, aber gegen Ende hatten wir wieder einmal unglaublich Glück. Die Elefanten waren wirklich DIREKT neben dem Auto. Ich liebe diese Tiere. Sie sehen trotz ihres Gewichts und Größe elegant aus. Nachmittags ging es dann auf dem Boot weiter, wo ich zum ersten Mal eine riesige Anhäufung von Krokodilen in freier Wildbahn gesehen habe. Etwas beängstigend-vor allem weil unser Boot sich zwischenzeitlich beängstigend auf eine Seite geneigt hat. Der Höhepunkt waren dann die Murchison Falls, die man leider vor lauter Tse-Tse Fliegen etwas weniger genießen konnte.

Tag 4: Eine Reise die ist lustig….

Goodbye Murchison Falls NP und Hallo staubige Straße. Die sonst so unglaublich staubige Straße war an diesem Tag jedoch matschig auf Grund des nächtlichen Regens. Die anfängliche Begeisterung ist uns aber ganz schnell vergangen, als wir das erste Mal im Graben gelandet sind. Dann war auch noch einer unserer Reifen platt und da wir irgendwo im nirgendwo waren, hat sich das auch nicht so schnell geändert. Von Masindi nach Hoima und weiter nach Fort Portal- ein langer Weg. Aber nachdem Männer eine halbe Stunde lang unseren Reifen von Hand aufgepumpt hatten war auch das geschafft.

Tag 5: Semliki National Park-Hot Springs

Serpentinen und ugandische Bauarbeiten waren zum Glück die einzigen Hindernisse auf unserem Weg in den Semliki National Park, der direkt an der Grenze zum Kongo liegt. Der Regenwald dort war mit seinen vielen Palmen und dem tropischen Klima ganz anders als der im Murchison Falls NP. Unser Frühstück wurde dieses Mal direkt in einer der heißen Quellen gekocht. Ein sehr schöner Ort, an den zum Glück nur wenige Touristen finden.

Unsere Nacht haben wir in unserer eigenen strohgedeckten Hütte direkt an einem Kratersee verbracht, in dem sogar ein einsames Hippo herumschwamm.

Tag 6: Kibale-Forest-National-Park

Wie ihr seht werden meine Beiträge jetzt schon kürzer, aber es ist einfach unmöglich diese wunderschönen Tage ausführlich zu schildern (das macht meine Internetverbindung nicht mit ;-)). An diesem Tag sind wir wieder einmal durch den Regenwald marschiert. Aber dieses Mal nicht nur einfach so: auf der Suche nach Schimpansen. Als der erste von ihnen in den Baumgipfeln über uns war, habe ich mich gefühlt als würde ich träumen. Ich finde es enorm schwer wirklich zu begreifen, dass keine Gitter oder Glaswände zwischen den Tieren und den Menschen ist, so wie man es aus dem Zoo kennt. Der schönste Augenblick dieses Spaziergangs war, als eine Gruppe Schimpansen sich 4m vor uns in aller Seelenruhe gelaust hat. Unbeschreiblich!

Tag7: Queen Elisabeth National Park-Silvester

An diesem Tag habe ich das 1.Mal in meinem Leben einen Fuß auf die südliche Halbkugel unserer Erde gesetzt. Ansonsten war wieder sehr viel Autofahren angesagt: von Fort Portal nach Kasese und weiter durch den Queen Elisabeth National Park. Dort wurden wir gleich von Elefanten und Affen begrüßt, was einen das lange Sitzen wieder hat vergessen lassen. Unsere Bleibe für die Silvesternacht-Kingfisher Kichwamba- war atemberaubend schön. Von unserer eigenen Hütte mit Strohdach und eigenem Balkon aus konnten wir direkt in den Park schauen und mit dem Fernglas Elefanten anschauen. Die letzten paar Sonnenstunden haben wir dann noch im Pool verbracht und die Zeit bis Neujahr war auch etwas anders als sonst. Um punkt 12 Uhr war eine Totenstille, die ich noch nie in meinem Leben an Silvester erlebt habe. Mitten im Nationalpark hat keine einzige Rakete Lärm oder auch nur Licht gemacht. Es gab einfach schlicht kein Feuerwerk.

Tag8: Queen Elisabeth NP-Löwen und Leoparden!!

Ganz früh morgens mit den ersten Sonnenstrahlen des neuen Jahres ging es hinaus in die Weiten des Nationalparks, deswegen so wie die englische Königin heißt, weil diese damals hierhin ihre Hochzeitsreise unternommen hat. Die ersten Löwinnen haben auch nicht lange auf sich warten lassen. Sehr schöne Tiere, die sich nur leider auch sehr gut im Gras verstecken können. So schön wie sie sind, so faul sind sie auch, was sich an einer missglückten Jagd auf ein Warzenschwein gezeigt hat. Die arme Löwin hat dafür das schallende Gelächter der zuschauenden Touristen, von denen es in diesem Park leider zu viele gibt, geerntet.

Am Nachmittag ging es dann wieder weiter auf dem Boot zwischen Lake Edward, auf dem die Grenze zum Kongo verläuft, und Lake George. Neben den bereits alt bekannten Hippos, Krokodilen und Wasservögeln durften wir dieses Mal etwas ganz seltenes gut versteckt auf einem Hügel betrachten: einen Leopard!

Tag9: Zebras im Lake Mburo National Park

Wir sind bei unserem letzten richtigen Safaritag angekommen. Vom Queen Elisabeth Park aus durch Mbarara weiter zum Lake Mburo National Park. Einer der zwei wenigen Parks, in denen es in Uganda noch Zebras gibt. Auch diese Vierbeiner habe ich fest in mein Herz geschlossen, alleine schon, weil sie so unglaublich sauber sind. Durch das Fernglas sieht ihr Fell aus wie frisch gestriegelt und sie bilden damit einen starken Kontrast zu den ebenfalls stark vertretenen Warzenschweinen in diesem Park. Unsere letzte Übernachtung fand in einem Zelt mitten im Park statt. Grundsätzlich bin ich durchaus ein Fan von Zelten oder jeglicher Art von Campen, wenn jedoch in nur 10m Entfernung ein Schild steht, dass man unter keinen Umständen ohne einen bewaffneten Guide herumlaufen soll, da kommt mir doch die Frage in den Sinn: Zählt der Gang zur Dusch oder zum Zähneputzen da mit dazu?? Glücklicherweise haben wir die Nacht dann trotz eines Hippo-Besuchs heil überlebt.

Tag10: Alles hat ein Ende…

Der letzte Tag der Safari ist angebrochen, das letzte Mal Zebras schauen und schon sind wir wieder back on the road auf dem Weg nach Kampala/Entebbe. Bei dem auf dem Weg liegenden Äquatormerkmal hat meine Vergesslichkeit der letzten zwei Monate noch ihren Höhepunkt gefunden, aber weiten wir diesen peinlichen Zwischenfall nicht weiter aus. Nur so viel ist zu sagen: es hat sich dann doch-dank der Hilfe von ein paar Chinesen- alles wiedergefunden. Die letzten drei Übernachtungen haben wir dann in einem Hotel direkt am Viktoriasee verbracht. Ganz am Ende einer Landzunge und als einzige Gäste im ganzen Hotel, was bedeutet, dass der Pool uns ganz allein gehört hat. Die Glühwürmchen wurden dort durch die Lampen der nächtlichen Fischer ersetzt, was auch sehr eindrucksvoll aussah.


Am Ende dieses Berichts kann ich nur sagen: Ich werde diese Reise niemals vergessen. Jeder Tag war schöner als der davor und ich habe die Schönheit Ugandas von einer wieder ganz anderen Seite betrachtet. Allerdings muss ich auch sagen, dass man als normaler Tourist in den Parks und Hotels ziemlich wenig von der anderen Seite Ugandas mitbekommt.

Eigentlich gibt es noch mehr zu berichten, aber nachdem ihr euch hier durchgekämpft habt, reicht es wohl erst einmal für heute.
Bis bald und wer Lust bekommen hat mich zu besuchen ist hiermit herzlich willkommen ;-)
Sabrina

Donnerstag, 23. Dezember 2010

„Wer eine Reise nach Mombasa macht,…“, „Die Epic Fail Woche“ oder einfach „Hakuna Matata“

Meine lieben Leserinnen und Leser,


eigentlich wollte ich mich erst im Januar wieder melden, aber die Ereignisse der letzten Woche schreien geradezu nach einem Bericht. Also aufgepasst:

Am 12.12. ging es in Mbale mit einem Bus auf in Richtung Nairobi. Im Bus wartend ist dann eine Gruppe Ugander singend und mit Palmwedeln an uns vorbeigezogen: Beschneidungszeit in Mbale. Die betreffende Person ist weiß angemalt und läuft geraume Zeit umher, um dann im entscheidenden Moment ohne ein Zucken den Schmerz ertragen zu können. Als es dann endlich losging war schlafen zu können eindeutig eine Herausforderung, weil man bei den Schlaglöchern immer einige Zentimeter in die Luft geschmissen wurde. An der Grenze angekommen war dann alles etwas anders, als ich es mir vorgestellt hätte: nicht wirklich gut beleuchtet und wir mussten zu Fuß zwischen all den LKWs durch über die Grenze laufen. Im Morgengrauen waren wir dann endlich etwas durchgefroren in Nairobi und haben uns über den Tag den Uhuru Park, das Kenyatta Mausoleum, eine große Moschee und noch einiges mehr angeschaut. Wir waren sogar ganz oben auf dem Kenyatta Conference Center und hatten einen wunderschönen Blick auf die Skyline Nairobis. Überhaupt unterscheidet sich Kenya unglaublich von Uganda, vor allem Nairobi und Mombasa. Dort gibt es sogar Mülleimer und die Straßen sind sauber, beleuchtet und ohne Schlaglöcher. Ich habe mich fast ein bisschen wie in Europa gefühlt. Im Stadtparkt gab es sogar Tretboote, Hüpfburgen und Kinderschminken und wir haben es uns nicht nehmen lassen eine Runde Kettenkarussell vor der Skyline Nairobis zu fahren. Einfach traumhaft!

Nachts ging es dann wieder weiter mit dem Bus nach Mombasa und komischer Weise haben wir diese Nacht nicht gefroren, sondern geschwitzt…. Mysteriöse Sache dieses Kenia. Nachdem wir dann dort unser Backpackers endlich gefunden hatten, hat es uns fast die Sprache verschlagen. Mitten im Villenviertel steht eine wunderschöne Villa mit Garten, in der lauter interessante Menschen aus aller Welt zusammenleben- und das auch noch nur 10 min vom Strand entfernen! Mombasa ist ein unglaublich heißes Pflaster und duschen ist eigentlich überflüssig, weil man nur aus dem Haus gehen und 10 Meter laufen muss, um wieder so verschwitzt wie vorher zu sein. Wir haben uns das Rote Kreuz dort angeschaut, die großen Stoßzähne, die einfach über die Straße ragen, Fort Jesus, eine wunderschöne alte Festung, und natürlich den Markt. Außerdem ging es einen Tag noch nach Malindi, was auch ein sehr hübsches Städtchen ist. Das einzig negative, das ich leider von Mombasa zu berichten habe, ist, dass ich hier das erste Mal in meinem Leben beklaut wurde. Und das auch gleich richtig: Handtasche mit ca. 100€, Handy, Ledergürtel und am schlimmsten mit meiner 5 Monate alten Canon Spiegelreflexkamera mitsamt den wunderschönen Fotos von Nairobi und Mombasa. Glücklicherweise war meine Visakarte nicht mit dabei, was ich allerdings nicht wusste und sie hab sperren lassen… Den Schock habe ich weitgehend wieder überwunden, ist aber trotzdem ärgerlich. Was mir in meiner Betrübten Stimmung allerdings sehr geholfen und mich aufgemuntert hat: die Straßenverkäufer, die auf mein trauriges Gesicht nur meinten „Hakuna Matata“.

Meine Stimmung habe ich dann am letzten Tag noch versucht damit zu heben nochmal einen richtig schönen Strandtag einzulegen. Ein kleines hölzernes Segelboot ist extra nur mit mir hinaus in den indischen Ozean gefahren, wo ich dann im Marine Parc schnorcheln war. Es ist einfach wunderschön dort. Ich habe noch nie so viele bunte Fische gesehen (außer natürlich im Aquarium). Sogar Nemo (offiziell Clownfisch genannt) war mit dabei. Ein Schwarm von Fischen ist gleich am Anfang um mich herum geschwommen und die Fische kamen bis direkt vor meine Nase. Als die jedoch versucht haben mich anzuknabbern fand ich das dann nichtmehr so toll. Die Korallen waren auch einfach nur toll und ich hätte ewig so weiterschwimmen können, hätte ich da nicht dieses gelb schwarze etwas gesehen. Nach eifrigem googeln bin ich auch davon überzeugt, dass es wirklich eine Seeschlange und keine Moräne war, wie mir der Kapitän weißmachen wollte. Aber ich meine er wollte mir auch erzählen, dass es hier keine Haie gibt, was auch nicht wirklich der Wahrheit entspricht. Wie auch immer mein entsetzter Unterwasserschrei war sogar noch auf dem Boot zu hören und jeder der mit kennt weiß, wie groß meine Schlangenfurbie ist. Danach war ich war noch ein bisschen im Wasser, aber die ständige Furcht sie könnte hinter mit herschwimmen hat mir dann doch etwas den Spaß verdorben. Da bin ich dann doch lieber wieder an den schneeweißen Strand mit den schönen Palmen zurück, an dem ich sogar jeden Morgen zum schwimmen war. Nach einiger Zeit des Muschelsuchens habe ich dann mit einer Weihnachtsmütze bestückt noch mein erstes Kamel bestiegen und bin am Strand entlang geritten. Dieses herrliche Weihnachtsfoto bekommt ihr leider erst im Januar (ist ja leider/zum Glück nicht auf meiner Kamera). Die Busfahrt nach Nairobi war einfach unglaublich bequem, weil der Platz neben mir frei war, was in afrikanischen Busen vielleicht in einem von 200 Fällen vorkommt. Wieder in Nairobi habe ich mir dann das Nationalmuseum angeschaut. Wirklich empfehlenswert! Dazu gehört auch ein Reptilien Haus, in dem man die ganzen herrlich giftigen Schlangen Ostafrikas bestaunen kann. Auf Grund meines Schlangenerlebnisses am Tag zuvor und weil ich mit dem Gedanken spiele auf Sansibar meinen Tauchschein zu machen, habe ich entschlossen etwas gegen meine Schlangenängste zu unternehmen. Und glaubt es mir oder glaubt es nicht (Beweisfoto kommt ebenfalls im Januar) ich habe es tatsächlich geschafft eine Schlange um meinen Hals hängen zu haben ohne in panische Angst zu verfallen. Natürlich gebe ich zu, dass es einige Minuten der Annäherung gedauert hat, bis ich mit diesem Wesen Freundschaft geschlossen habe. Aber jetzt bin ich doch schon ziemlich stolz das geschafft zu haben und werde weiter Schlangen um meinen Hals legen. Wenn es sein muss so lange bis ich wirklich keine Angst mehr davor habe.

Meine gerade wieder gehobene Stimmung wurde wieder gesenkt, als wir mit unserem Bus losgefahren sind. Ich-mal wieder am schlafen- wache auf und sehe wie alle Leute panisch den Bus verlassen und sogar aus dem Fester springen, nachdem wir gerademal 1km gefahren sind. Die Erklärung: Der Bus hat angefangen zu brennen. Aber egal auch das und sogar die ganze Nacht auf einer Straße in Nairobi(eine der gefährlichsten Städte Afrikas) bis um 4 Uhr morgens (bis ein neuer Bus kam) habe ich überlebt. Was mich dabei am nervösesten gemacht hat war der Gedanke ich könnte es nichtmehr rechtzeitig zum Flughafen schaffen, um meine liebe Frau Mama abzuholen. Nach einer doppelt so langen Fahrt wie geplant in einem Bus, in dem der Gang mit Gepäck vollgestopft war, bin ich dann endlich erschöpft in Mbale angekommen. Nach einer Dusche ging es dann direkt mit dem Elgon Flyer nach Kampala. Um 10 Uhr abends endlich angekommen, durfte ich dann erfahren, dass ich mich um einen Tag irgendwie vertan hatte und sie doch erst morgen landet. In dem Moment konnte ich einfach nur noch loslachen…. unfassbar aber wahr. So habe ich dann noch einen Tag in Kampala verbracht, um dann endlich rechtzeitig am Flughafen zu stehen.

Ich bin überzeugt, dass alles so kommt wie es kommen soll (gell meine liebe Sybil ;-)). Der Beweis dafür ist, dass einen Tag später, an dem ich eigentlich zurückgefahren wäre (hätte ich gewusst, dass meine Mama erst einen Tag später landet) ein Bus auf dem Weg von Nairobi nach Kampala von einer Granate getroffen wurde. Was ich aus all diesen Ereignissen gelernt habe: Nicht immer gleich grün und blau ärgern, sonder alles positiv sehen und nicht voreilig urteilen.

Oder wie man es auf Swahili sagt: Hakuna Matata

Donnerstag, 9. Dezember 2010

This is Uganda- Quartalsbericht

Gerade ist mein Quartalsbericht fertig geworden und auch wenn sich manches wiederholt habe ich gedacht ich stell den euch allen auch zur Verfügung :-) Viel Spaß:

Diesen Satz habe ich in den letzten 3 Monaten sehr oft zu hören bekommen. Hier in Uganda wird er immer verwendet, um mir mit meinem ungläubigen Blick zu erklären, warum eine Angelegenheit hier so und nicht anders gehandhabt wird. Das erste Mal habe ich ihn bereits in meiner ersten Stunde auf ugandischem Boden gehört, als das Gepäck von ungefähr 20 Menschen in einen Kleinbus gestapelt wurde und danach auch noch die Menschen dazukamen. Das ist eine Sache, die mich in Uganda fasziniert: Die Menschen hier sind Transportkünstler. Es werden sogar Kälber auf einem Boda-Boda (Motorrädern) transportiert. Manchmal jedoch wird dieser Satz auch als Entschuldigung verwendet, zum Beispiel wenn man mal wieder stundenlang irgendwo auf irgendwas oder irgendwen warten muss.


Dieses Phänomen wird hier auch „African Time“ genannt. Das und gelegentliche uns Deutschen sehr fremde Langsamkeit beim Arbeiten oder Organisieren ist eigentlich das Einzige, was mir meine Arbeit bei dem Ugandischen Roten Kreuz in Mbale erschwert. Von diesen kleinen „challenges“ wie man hier so schön sagt einmal abgesehen, ist die Arbeit hier sehr angenehm. Mit unserem Branch Coordinator kann man sich nur gut verstehen und auch meine Kollegen sind alle sehr freundlich und helfen gerne weiter, wenn man mal etwas nicht versteht oder Hilfe beim Einkaufen braucht, um nicht Opfer des „Mzungu Price“ zu werden, da man hier als Weißer oft mal um das Doppelte oder Dreifache des Preises betrogen wird. Hier gibt es eigentlich immer etwas zu tun und ich habe schon in viele verschiedene Aufgabenbereiche einen Einblick bekommen. Dazu gehört zum Beispiel „Dissemination“, bei der wir in Schulen gehen und den Schülern etwas über das Rote Kreuz erzählen. Dabei erzählen wir oft auch etwas über „Road Safety“, was hier in Uganda bei den schlechten Straßen, den überladenen Autos und der Geschwindigkeit der Fahrzeuge wirklich von Nöten ist. Außerdem geben wir bei Festen oft Erste Hilfe oder ich gehe mit dem Blutspendeteam mit und helfe bei der Blutspende mit, was hier etwas unhygienischer vor sich geht als bei uns in Deutschland. Eine sehr tolle Erfahrung war die Verteilung von Polio Schluckimpfungen, ein Projekt, das von der Regierung gefördert wird. Dabei sind wir wirklich von Haus zu Haus gelaufen und haben jedem Kind von 0-5 Jahren zwei pinke Tropfen in den Mund gegeben. Auch wenn manche Kinder nicht wirklich wollten, hatte ich das Gefühl, dass die Arbeit und Hilfe direkt bei denen ankommt, die es brauchen. Eine andere großartige Erfahrung und bis jetzt auch die Schönste was meine Arbeit betrifft war das Verteilen von Hilfsgütern an Überschwemmungsopfer in der Nähe von Kumi. Dabei habe ich einen Einblick bekommen, wie hier mit Katastrophen umgegangen wird. Dazu gehört zum Beispiel, dass man auf den Lastwagen für die Hilfsgüter erst einmal ein paar Tage warten muss, wo wir wieder bei der „African Time“ wären. Als es dann aber endlich los ging war alles gut organisiert und die Verteilung von Decken, Kochsets, Seife und Moskitonetzen ging reibungslos von statten. Allerdings wurde mir etwas mulmig, als gegen Ende die Hilfsgüter immer weniger wurden und die Menschen einen immer engeren Kreis um uns schlossen. Trotz Polizeischutz ist es nicht wirklich gelungen die Ordnung in den letzten Minuten beizubehalten und wir haben uns in Richtung Auto geflüchtet. Das war ein sehr eindrucksvolles Erlebnis für mich. Die Idee für ein Projekt für die nächsten Monate hatte ich bei einem Youth Camp in Iganga. Dort habe ich mit Mädchen und jungen Frauen über Pubertät und Geschlechtskrankheiten geredet und mir ist klar geworden, wie wenig hier darüber geredet wird. Es sind zwar in jeder Schule Plakate oder Schilder zu sehen, auf denen „Use a Condom“ zu lesen ist. Aber wie diese benutzt werden oder dass sie nicht nur gegen Aids, sonder auch gegen hier sehr stark verbreitete Geschlechtskrankheiten schützen, wissen hier nicht sehr viele. Deswegen möchte ich in Schulen gehen und mit den Mädchen oder jungen Frauen über genau diese Themen reden. Außerdem habe ich gelernt, dass bei solchen Themen in Uganda die Geschlechter nicht getrennt werden, was ich für nicht sehr hilfreich halte. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Mädchen viel offener waren bevor die Jungs wieder zu uns gestoßen sind. Das werde ich versuchen hier zu ändern.

Was das alltägliche Leben außerhalb der Arbeit betrifft, so habe ich mich daran gewöhnt, dass man auf Grund der Hautfarbe einfach überall und immer im Mittelpunkt steht. Das kann sehr anstrengend sein. Vor allem, wenn jedes Kind auf den Heimweg –und in Uganda gibt es unglaublich viele Kinder- „Mzungu bye“ (Weißer tschüss) ruft und darauf natürlich eine Antwort erwartet. Auch der Anblick einer joggenden Deutschen erntet oft schallendes Gelächter. Ebenso wie meine Spaziergänge mit Hündin Maleika, bei denen mir von Anfang bis Ende oft 4 oder mehr Kinder hinterherlaufen. An all das habe ich mich noch immer nicht ganz gewöhnt, aber ich habe akzeptiert, dass das hier dazu gehört, wenn ich meine deutschen Gewohnheiten nicht ganz ablegen möchte. Ablegen möchte ich diese Kleinigkeiten nicht, weil ich gelernt habe, dass sie zu mir gehören und meine Ruhepole in all der Hektik um mich herum sind. Dafür nehme ich auch gerne das Gelächter hin und wenn man zurücklacht statt es zu ignorieren, macht man oft auch sehr nette Bekanntschaften. Zwischendurch helfe ich auch bei zwei Norwegern und zwei Niederländerinnen beim CRO, Child Restoration Outreach, mit und spiele dort mit den Straßenkindern. Das ist eine ganz andere Welt und die Geschichten der Kinder sind oft schockierend. Aber auch das ist etwas, was zum Leben hier dazu gehört. Eine positivere Sache, die zum Leben hier dazu gehört, ist, dass man in Uganda die Angewohnheit hat jeden zu grüßen auch wenn man denjenigen nicht kennt. Das gehört hier zu einer guten Erziehung dazu und wird als schlechte Manieren angesehen, wenn man nicht zurückgrüßt. Wenn man in Deutschland jemand unbekanntes grüßt, wird man eher schief angeschaut. Diese Angewohnheit finde ich sehr schön. Außerdem wird immer gefragt wie es einem geht, wie das Leben so ist oder wie der Tag war. Deswegen schließe ich meinen Bericht auf ugandische Art und Weise mit einem kurzen und knappen Resümee:

„How is life?“- „Life is great!“

Mit warmen Grüßen in das verschneite Deutschland

Sabrina Konzok