Karte Uganda

Karte Uganda

Montag, 27. Juni 2011

Eine Ziege für eine bessere Zukunft

Mit nur 30 EUR die Zukunft einer ganzen Familie verbessern


30 EUR-damit kann man in Deutschland einmal schick essen gehen, 3-mal ins Kino gehen, eine Stunde des Spanisch Sprachkurses bezahlen oder einmal den Tank halb volltanken.

Hier in Mbale, Uganda, haben manche Familien nur etwa 5 000 USH am Tag zum leben. Das sind noch nicht einmal 2 EUR für eine Familie mit teilweise 7 Kindern oder mehr. Damit ist es sehr schwer die Schulgebühren für auch nur die Hälfte der eigenen Kinder bezahlen zu können. An Medizin oder Moskitonetze und andere lebenswichtige Dinge ist gar nicht erst zu denken. Außerdem kommen zu den eigenen Kindern oft auch noch die Waisen der eigenen Schwester oder des Bruders, die verstorben sind. Ich arbeite hier mit dem Ugandischen Roten Kreuz zusammen und gehe oft in die Dörfer, um Gesundheitsaufklärung zu leisten oder durch den Bau von Müllgruben, Latrinen oder Tipi Taps die Gesundheitsbedingungen zu verbessern.

Aber selbst wenn wir dadurch die gesundheitlichen Lebensumstände etwas verbessert haben, können die Familien damit keine Schulgebühren zahlen und auch keine Moskitonetze kaufen, um ihre Kinder vor Malaria zu schützen.

Die Idee dieses Projekts ist also folgende:

Ihr fahrt daheim ein paar Tage mit dem Fahrrad anstatt mit dem Auto, geht einmal weniger schick essen und lasst einmal das Kino ausfallen. Das gesparte Geld überweist ihr dann und hier gehe ich damit auf den Wochenmarkt und kaufe eine Ziege (eine schwangere Ziege, gesund, kostet um die 30 EUR). Diese Ziege wird dann einer der ärmsten Familien in Mbale übergeben. Das erste Zicklein dieser Ziege geht wieder zurück an das Rote Kreuz, um eine weitere Familie in dem Projekt unterbringen zu können. Alle weiteren Zicklein stehen der Familie frei zur Verfügung. Durch diese Einkommensquelle wird die Lebenssituation der Familienmitglieder in jeder Hinsicht nachhaltig verbessert. Der sicherste Weg aus der Armut ist der Besuch einer Schule.

Damit die Ziegen nicht einfach wieder verkauft werden, werden die Familien regelmäßig von Freiwilligen des Roten Kreuz besucht. Und damit ihr auch sehen könnt, wo genau euer Geld hingekommen ist, werden wir mit der neuen Ziege und der betreffenden Familie ein Foto machen und es euch per Post zukommen lassen.

Kann man 30 EUR für etwas Besseres ausgeben?

Da meine Zeit hier schon bald zu Ende geht möchte ich euch bitten so schnell wie nur möglich das Geld an folgendes Konto zu überweisen:

Achtung: Aktion ist abgelaufen! Danke an alle Spender


Bitte Überweisungen bis spätestens 15.7.2011!!!

Natürlich könnt ihr auch gerne mehr als 30 EUR spenden und damit noch mehr glücksbringende Ziegen den „most vulnerable families“ zukommen lassen.

Ich freue mich schon auf eure Unterstützung bei diesem tollen Projekt! Wer ein Foto von der Familie und der Ziege haben möchte, schickt mir bitte seine Adresse an sabrinakonzok@yahoo.com .

Herzliche Grüße



Sabrina Konzok

Uganda Red Cross Society

MBALE, Uganda

Mittwoch, 1. Juni 2011

life is (sometimes) beautiful in Africa

oder: ugandische Unruhen und die Entspannung davon auf Sansibar

Heute beginnt der Juni und das bedeutet meine letzten zwei Monate in Uganda brechen an. Seit meinem letzten Eintrag im März ist so viel passiert, dass ich keine Zeit hatte das alles für euch niederzuschreiben.


Neben meiner häufigen Anwesenheit in Kampala am Wochenende und meiner Reise nach Fort Portal zu Markus Geburtstag war ich auch eine Woche in Mbarara. Dort hatten wir viel Spaß bei dem Youth Camp und etwas weniger Spaß, als wir versucht haben das Vorratszelt aufzuräumen. Man kann es glauben oder nicht aber die älteste Antiquität, die wir dort vorgefunden haben war eine Mullbinde von 1965! Da fragt man sich ob diese vermutlichen Spenden der Deutschen Bundeswehr nicht an einem anderen Ort mehr Verwendung gefunden hätten. Außerdem habe ich mit Joana ein Wochenende lang Kampala erkundet. Unser Fazit: Kampala ist unbestritten eine perfekte Partystadt, aber hat kulturell nicht wirklich viel zu bieten. Mitte April hatte ich dann Besuch von Sören und wir hatten eine sehr schöne Zeit. Über Ostern waren wir sogar auf Safari und ich habe endlich den wunderschönen Lake Bunyonyi kennengelernt. Die ganze Zeit in der er hier war, haben die Unruhen zugenommen. Es gab so genannte „Walk to work“ Demonstrationen gegen die gestiegenen Benzin- und Lebensmittelpreise. Da Demonstrationen dieser Art-wie momentan in so vielen Ländern- nicht gerne gesehen werden, gab es häufig Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und den Demonstranten, für deren Anführer der Oppositionsführer Besyge gehandelt wird. Nachdem ich also Sören an den Flughafen gebracht hatte wollte ich wieder nach Mbale zurückfahren. Kaum fahre ich in die Vororte von Kampala mit einem Matatu, fangen auf einmal alle Menschen um uns herum an zu rennen und alles wird sehr hektisch. Es gab direkt vor uns einen Tränengaseinsatz der Polizei. Auf einem etwas beweglicheren Boda-Boda habe ich mit klopfendem Herzen bis in die große Shoppingmall Garden City geschafft. Die Stadt lag komplett im Verkehrschaos. Auf meinem Weg bin ich an einer riesigen Gruppe Militärpolizei vorbeigekommen, die ausgerüstet mit allerlei Tränengas, Helmen und Knüppeln in Richtung des Geschehens ausgerückt sind. Außerdem sind wir durch eine Straße gefahren, in der wir gerade noch so an den brennenden Reifen vorbeigekommen sind. Im Laufe des Tages kamen ca 5 warn SMS von der Deutschen Botschaft. Da in Mbale sogar geschossen und ein Auto angezündet wurde und auch sonst überall Chaos war, musste ich ausharren bis abends und habe dann in Kampala geschlafen. An diesem Tag sind 5 Menschen gestorben, was die Zahl der Toten während den Unruhen auf 10 angehoben hat. Dass ich mir die Zeit damit vertrieben habe die Hochzeit von Prinz William und seiner Kate anzuschauen, hat alles noch viel surrealer erscheinen lassen.

Auch wenn ich seit den Wahlen was solche Ereignisse betrifft bereits abgehärteter bin, war es doch wie eine Erlösung kurz danach mit Joana Richtung Sansibar aufzubrechen. 3 Wochen lang sich keine Sorgen um die eigene Sicherheit machen zu müssen ist herrlich. Nach der 30 stündigen Busfahrt, die erstaunlicher Weise nicht so ermüdend war wie wir zu Beginn dachten, und einer Fährenfahrt waren wir endlich im Paradies angekommen. Die ersten Tage verbrachten wir in Stonetown, der Hauptstadt von Sansibar, die einen unglaublichen Charme hat mit ihren vielen verwinkelten Gassen und dem arabischen Flair. Selbst der Monsun hat uns diese Tage nicht verderben können. Man kann sogar sagen, dass es uns Spaß gemacht hat mit dem Wasser bis zu den Knöcheln in den Gassen herumzuwandern. Auf der sehr touristischen Spice Tour habe ich endlich einmal gelernt wie die vielen leckeren Gewürze, die wir daheim in Plastiktüten kaufen, in der Natur wachsen. Danach ging es in Sansibars Norden, in dem man die schönsten Strände finden kann, die ich bisher gesehen habe: türkisblaues Wasser und schneeweißer Sandstrand. Dort habe ich in 3 Tagen meinen Open Water Padi Tauchschein gemacht und ich muss sagen, dass die Unterwasserwelt dort noch viel schöner ist als die Strände! Diese Tage waren eindeutig die schönste Zeit des ganzen Urlaubs. Niemand, der es nicht selbst gesehen hat, kann sich ausmalen welche Arten- und Farbenreiche Fisch- und Korallenbestände dort noch vorhanden sind. Auch wenn einige Korallengärten bereits durch die Fischerei zerstört worden sind, ist die Mehrheit noch intakt. Eine echte Wasserschildkröte direkt vor sich schweben zu sehen oder in 18m Tiefe riesige Fischschwärme um sich herum schwimmen zu haben ist einfach ein einmaliges Erlebnis. Was den Tag dann noch abgerundet hat war der frisch aus Spanien importierte Serrano Schinken, der von meinen spanischen „Mittauchern“ mitgebracht wurde und direkt auf dem Boot verzehrt wurde. Ich sehne mich jetzt schon wieder nach dieser Welt, die von all den menschlichen Problemen so unberührt zu sein scheint. Wer nicht gerne solch riesige Wassermassen über seinem Kopf hat: auf dem Mnemba Atoll ist alleine schon das schnorcheln unbeschreiblich schön. Aber da ich beides ausprobiert habe würde ich doch eher zum Tauchen tendieren ;-)

In Kendwa haben wir in einer herrlichen Hütte aus Palmblättern direkt am Strand gewohnt und waren Teil der legendären Samstagabendpartys. Von dort aus ging es weiter in den Süden. Eine weitere –wieder sehr touristische- Unterwassererfahrung war das Tauchen mit Delfinen. Da ich diese doch sehr schüchternen Lebewesen bis jetzt immer nur aus einiger Entfernung gesehen habe, hatte ich nicht allzu hohe Erwartungen. Doch als ich dann als Erste vom Boot ins kühle Nass gesprungen bin und unter mich geschaut habe, stand mein Herz für ein paar Sekunden still. Direkt unter mir sind ca 10 Delfine geschwommen! Nachdem ich fleißig für meinen Tauchschein gelernt habe, wusste ich, dass das Wasser alles um 30 % vergrößert. Aber selbst wenn man die 30% abgezogen hat sahen diese schönen Tiere noch immer riesig aus. Neben und über ihnen herzuschwimmen war eine weitere unvergessliche Erfahrung des Urlaubs. Auch der Jozani Nationalpark mit seinen Colobus Affen und Mangrovenwäldern ist ein Besuch wert. Zurück in Stonetown haben wir noch einen Ausflug nach Prison Island gemacht, deren Name etwas verwirrend ist, da die Insel nie wirklich als Gefängnis benutzt wurde. Dafür gibt es dort Riesenschildkröten, von denen eine sogar 180 Jahre alt ist, und die einen doch sehr kräftig in den Finger kneifen können, wenn man beim Füttern nicht aufpasst. Außerdem gibt es um die Insel herum wunderschöne Korallenriffe. Die Anzahl der Fische ist zwar geringer als in Mnemba, aber dafür wachsen die Korallen nur ca 1 m unter der Wasseroberfläche und in einer atemberaubenden Artenvielfalt. Von unserer Zeit auf Sansibar könnte ich noch ewig berichten (von den wunderschönen Muscheln, den Delfinen, die man vom Strand aus beim Mittagessen bewundern kann, den überfüllten Dala-Dalas, den leckeren Datteln und frischen Kokosnüssen, den Frauen, die bei Ebbe Seegras ernten, oder von den leckeren Fischständen abends am Meer in Stonetown), aber ich möchte euch ja auch nicht zu neidisch machen ;-)

Der zweite Teil unserer Reise fand auf dem Festland von Tansania statt. Obwohl es in Dar-es-Salaam sogar einen Subway gibt, hat uns diese Stadt nicht sehr zugesagt. Wir waren froh, als wir wieder im Bus auf dem Weg nach Moshi saßen-eine Fahrt mit wunderschönen Aussichten. Dort haben wir einen Ausflug an den Fuß des Kilimanjaro gemacht, zu Wasserfällen und in die Höhlen der Chagga Leute. Dann musste ich mich leider auch schon von Joana verabschieden, da sie kurz vor ihrem Rückflug nach Deutschland noch einige Dinge zu erledigen hatte. Es war einfach ein perfekter Urlaub mit dir  Danke!

Am nächsten Tag fand ich mich im Safariauto mit 7 Mädels wieder. Wir hatten riesigen Spaß zusammen und auch der Reifen, der ganze 2 Mal geplatzt ist, hat uns nicht die Stimmung verderben können. Wir haben in 3 Tagen 3 Nationalparks besichtigt: Tarangire Nationalpark mit seinen großen Elefantenherden, Ngorongoro mit der atemberaubenden Landschaft und den Löwen und den Lake Manyara mit seinen Giraffen und Flamingos. Aus Uganda hatte ich bereits einige Safarierfahrung aber was mich dort in Tansania erwartet hat war etwas komplett anderes. Die Landschaft des Great Rift Valley sieht noch atemberaubender aus. Die riesigen Elefantenherden, die direkt neben dem Auto stehen und dahinter riesige Baobab Bäume; die Ebene im Ngorongoro Krater in der man jedes Gnu, Zebra und Hyäne schon von weitem als kleiner schwarzer Punkt sehen kann. Es ist unbeschreiblich so nah an diesen Tieren sein zu können. Außerdem hatten wir unglaublich großes Glück. Am ersten Tag, als wir schon aus dem Tarangire NP herausfahren wollten, tauchen im Gras auf einmal die Köpfe von 8 Löwinnen auf. Am nächsten Tag im Ngorongoro haben wir eines der nur 33 Spitzmaulnashörner (schwarzes Nashorn) nur wenige Meter von unserem Auto entfernt betrachten dürfen. Nur wenige 100 Meter weiter hat sich ein Gepard im Gras versteckt. Diese Tiere sehen unglaublich elegant aus. Weitere 50 Meter weiter lag auf einmal ein männlicher Löwe im Straßengraben. Unsere anfängliche Vermutung, dass er tot ist, hat sich schnell wiederlegt, als er aufgestanden und zwischen den Autos durchgelaufen ist. Dieses mächtige und gefährliche Tier lag zeitenweise nur 1-2 Meter von unserem Auto entfernt!! Kurz danach lag genauso erschöpft eine Löwin. Als wären wir mit all diesen Ereignissen nicht schon glücklich genug gewesen, haben wir auf dem Rand des Kraters, der mit dichtem Regenwald bewachsen ist, abermals Löwen entdeckt- und diesmal saßen sie in einem Baum.

Nach einer sehr fröhlichen und langen Nacht in Arusha bin ich dem entsprechend übermüdet morgens in den Bus Richtung Nairobi gestiegen. Da ich diese Stadt trotz all der schlechten Vorurteile (Nairobbery) sehr mag, habe ich mich entschlossen noch ein paar Stunden dort zu verbringen. Die Sicht vom Kenyatta International Conference Center auf die Skyline ist atemberaubend und ich könnte Stunden dort verbringen. Meine sowieso schon üppige Souvenirsammlung hat sich dann noch um einiges auf dem Maasai Markt vergrößert. Außerdem habe ich-wie auf der gesamten Reise- auch dort wieder sehr nette Menschen kennengelernt. Ich würde sogar sagen, dass das mit das Interessanteste an dem Reisen als Backpacker ist.

Nun sitze ich wieder hier in Mbale und bekomme wieder Sehnsucht nach den vielen schönen Fischen im Indischen Ozean, wenn ich mir das Video von mir beim Tauchen anschaue, das mir mein Tauchlehrer zum Abschied geschenkt hat.

Es war eine unvergessliche Zeit, die ich nie vergessen werde 



Ganz liebe Grüße an Euch alle und jetzt kann man sogar schon die Wochen zählen, bis ich wieder bei euch daheim bin (am 7.8. lande ich in Frankfurt!). Ich freu mich so sehr auf euch alle

Sabrina